Page 16 - Gehaltvoll 11.3
P. 16

Auszug aus der Predigtreihe:



        „Heil werden an Leib und Seele“



        2. Die Inneren Schwüre /Festlegungen


        loswerden.











                                            d) Der Schwur wird geleistet, um    sie ihre Messer in diese Stelle
                                            sich vor weiteren  Verletzungen     stoßen.  Das  ist  ein  abgekartetes
       Liebe Gemeinde                       zu schützen. Diese Festlegung       Spiel, das eigentlich ziemlich viel
                                            beginnt meist mit:                  Kraft kostet. Aber wir machen
        1.  Was genau sind innere           „Ich will auf keinen Fall, nie      Fehler, also könnten wir es ei-
        Schwüre, innere Festlegun-          mehr, um jeden Preis oder keinen    gentlich auch zugeben.
        gen?                                Preis.“                             • Menschen, die eine gewisse Ab-
                                            Oder: „Ich will nicht, dass mir     lehnung erlebt haben in frühen
        a) Ein innerer Schwur, eine in-     das jemals wieder passiert!“        Jahren, laufen herum mit dem
        nere  Festlegung  ist  ein  Verspre-  Das Problem mit diesen Festle-    Empfinden, dass sie von allen ab-
        chen, das wir uns selbst geben,     gungen liegt darin, dass sie unser   gelehnt werden.
        üblicherweise als Entgegnung auf    Herz gefangen nehmen. Sie le-
        einen Schmerz oder eine Schwie-     gen uns auf eine Handlungsweise     e) Wir verletzen uns durch solche
        rigkeit, die wir innerhalb unserer   fest, die uns zu einem ganz be-    inneren  Festlegungen,  Einstel-
        menschlichen  Beziehungen  er-      stimmten  Verhalten zwingt. Sie     lungen oder Schwüre unaufhör-
        fahren.                             bestimmen, was wir denken und       lich selbst von neuem.  Wer so
                                            was wir sehen.                      unterwegs ist, hat das Bewusst-
        b) In  Worte gefasst klingt eine    • Wenn beispielsweise unser Ver-    sein, eine einzige innere Wunde
        solche Festlegung meist so: ‚Das    trauen missbraucht wird, sagen      zu sein. Die Wahrheit ist, dass sie
        werde ich niemals wieder tun!",     wir zu uns selbst: „Nie mehr wer-   sich ständig selber wieder verlet-
        oder: „Nie wieder werde ich je-     de ich einem Menschen mein          zen, z. B., weil sie sich nicht öff-
        manden so nah an mich heran-        Inneres  öffnen.  Ich  habe  doch   nen können vor andern. Sie ha-
        lassen!", oder auch: „Was es auch   erlebt, wie ich dann ausgelacht     ben es sich selber geschworen, sie
        kosten mag, ich werde dafür sor-    wurde oder wie man meine            würden sich nie öffnen und statt-
        gen, dass sich das nicht wieder-    Schwäche ausgenützt hat.“ Über-     dessen lieber hinter einer Maske
        holt!“                              legt mal, was das für eine Part-    leben; sie werden ganz einsam
                                            nerschaft und für Freundschaft      und leiden ständig.
        c) Wir alle treffen derartige Fest-  bedeutet, wenn einer der Betei-
        legungen. Es liegt in der mensch-   ligten eine solche Festlegung voll-  f) Diese inneren Schwüre, die-
        lichen  Natur,  Schmerz  zu  ver-   zogen hat, einen solchen inneren    se inneren Festlegungen wirken
        meiden.                             Schwur ausgesprochen hat.           sich auf unser Leben aus. Es kann
        •  „Ich  betrete  mein  Elternhaus   • Ich persönlich denke z.B., dass   auch  körperliche  Auswirkungen
        niemals mehr.“                      es in der Politik in unserem Land   haben.
        • „Männer sind für mich gestor-     ein ungeschriebenes Gesetz gibt,    Die Seelsorger John und Paula
        ben.”                               nach dem sich nahezu alle Politi-   Sandford  berichten  (Umgestal-
        • „Mit Kirche will ich nie mehr     ker richten. Es heißt: Gib niemals   tung des inneren Menschen, S.
        was zu tun haben.“                  zu, dass du geirrt hast. Sag lieber,   195-196):
        • „Das kann ich nicht.“             du seist missverstanden worden.     „Es kam einmal eine Frau zu
        • „Dem verzeihe ich nie!“           Denn gibst du zu, dass du geirrt    uns, die keinen Jungen austragen
        • „Ich muss selbst für mich sorgen!“  hast oder schwach warst, werden   konnte. Sie war schon mehrmals



  16
   11   12   13   14   15   16   17   18   19   20   21