Page 50 - Gehaltvoll 11.3
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Der ge|halt|volle Begriff 11.3


        Die Indifferenz /////////////////////////////////////////



        Indifferenz bedeutet nach Ignatius  Lebensprojekt, dass Gottes Ruf, der   sich nicht einstellen könnte? Bleibt
        von Loyola nicht Gleichgültigkeit  möglicherweise in ein anderes Le-    die Seele dabei ausgeglichen wie eine
        in  dem  Sinne,  dass es  dem  indif-  bensprojekt hineinruft, uns gar nicht   Waage im Gleichgewicht?“ (Schaller,
        ferenten Menschen  egal  wäre,  was  mehr erreichen kann. (…).          S. 104f).
        passiert.                           Wir sollen unser Verlangen nicht auf
        Indifferenz steht für eine Freiheit des  Gesundheit oder Krankheit fixieren,   Wie erlange ich Indifferenz,
        Herzens und für die Bereitschaft,  nicht auf  Wohlstand oder Armut,     wenn sie mir fehlt?
        sich auf das einzulassen, was Gott  Erfolg oder Versagen, ein langes Le-  Die  Grundlage  von  Indifferenz
        gibt, selbst wenn man ursprünglich  ben oder ein kurzes Leben. Denn al-  wird von Ignatius als „Funda-
        etwas anderes wollte, Gleichmütig-  les hat in sich die Möglichkeit, in uns   ment“ bezeichnet.
        keit, geistliche Gelassenheit.      eine tiefere Antwort hervorzulocken   Es steht für eine bestimmte Art
        Sie beschreibt ein inneres Gleichge-  für unser Leben in Gott.          von Beziehung zu Gott und den
        wicht, eine Ausgewogenheit – einer  Ignatius (…) will damit sagen: Fi-  „Dingen“ dieser Welt. Unter den
        gut geeichten Waage vergleichbar.   xiere dich nicht auf etwas Bestimm-  „Dingen“ versteht Ignatius – nach
                                            tes, sondern halte dich von dir her   Greshake – „alles andere, was nicht
        Die  Testfrage  ist  die  Frage  gesehen, wenn du noch nicht ge-        Gott und nicht ich selbst bin, also:
        nach der Freiheit zum jewei-        bunden bist, offen für einen Ruf, für   meinen Beruf, meine Tätigkeit, mei-
        ligen Gegenteil:                    eine Verfügung Gottes“ (Greshake, S.   ne Beziehungen, meine Begegnun-
        „Eine  Testfrage, ob wir im Gleich-  119).                              gen, der Umgang mit Menschen,
        gewicht sind, und damit überhaupt  „Haben wir die Freiheit zum Gegen-   meine Freizeit, kurz: alles, was es
        imstande, Gottes Ruf zu hören, ist die  teil? Bleiben wir bei dem Gedanken   gibt“ (Greshake, S. 118).
        Frage, ob wir nicht schon a priori so  ruhig und gelassen, dass vieles, was
        fixiert sind auf ein selbst fabriziertes  wir vorhaben, anders werden oder   Und: „Alle Dinge dieser Welt sind



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